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Angst – Eine Grundemotion mit vielen Facetten

Ute Richter-Schauwecker

Was ist Angst?

Angst ist eine der grundlegenden menschlichen Emotionen. Sie gehört zu den sieben Basisemotionen:

  • Angst

  • Freude

  • Trauer

  • Ekel

  • Wut

  • Überraschung

  • Ärger

  • Verachtung

Diese Emotionen sind universell und kommen in allen Kulturen vor. Angst dient als natürliche Reaktion auf potenzielle Gefahren und spielt eine wichtige Rolle für unser Überleben. Sie aktiviert unser Alarmsystem und bereitet Körper und Geist darauf vor, auf Bedrohungen zu reagieren.


Wofür ist Angst gut?

Angst ist nicht grundsätzlich negativ – sie hat eine schützende Funktion. Seit der Steinzeit hilft sie uns, Risiken besser einzuschätzen und gefährliche Situationen zu vermeiden. Wenn wir Angst verspüren, geht unser Körper in einen Überlebensmodus oder Funktionsmodus. Dabei passiert Folgendes:

  • Die Atmung und der Herzschlag beschleunigen sich, um den Körper mit mehr Sauerstoff zu versorgen.

  • Die Muskeln spannen sich an, um auf eine mögliche Flucht oder Verteidigung vorbereitet zu sein.

  • Das Hormon Adrenalin wird ausgeschüttet, um die Aufmerksamkeit zu steigern und eine schnelle Reaktion zu ermöglichen.

Früher half uns dieser Mechanismus, dem berühmten Säbelzahntiger zu entkommen. Auch heute schützt uns Angst – sie warnt uns zum Beispiel davor, auf eine Autobahn zu laufen oder in gefährliche Situationen zu geraten.


Woher kommt die Angst?

Die Entstehung von Angst kann verschiedene Ursachen haben:

1. Erlernte Angst

Manche Ängste entwickeln sich durch Erfahrungen oder durch das soziale Umfeld. Beispielsweise habe ich als Kind Angst vor Hunden entwickeln, weil mich meine Mutter immer vor Hunden gewarnt hat. Als Jugendliche habe ich dann die Straßenseite gewechselt, wenn ich einen Hund gesehen habe. Auch Medien, Erziehung und Erlebnisse in der Kindheit beeinflussen, welche Ängste wir später im Leben haben.

2. Vererbte Angst – Die Rolle der Epigenetik

Nicht alle Ängste sind erlernt – einige können auch vererbt sein. In der Epigenetik hat man herausgefunden, dass extreme Angst oder traumatische Erlebnisse Spuren im Erbgut hinterlassen können. Diese Veränderungen können an nachfolgende Generationen weitergegeben werden. So kann es sein, dass manche Menschen von Geburt an eine größere Veranlagung für Angst haben als andere.


Wann wird Angst zum Problem?

Angst ist grundsätzlich etwas Natürliches. Doch sie kann problematisch werden, wenn sie zu viel Raum einnimmt oder den Alltag einschränkt. Manche Ängste wachsen mit der Zeit und führen zu Vermeidungsverhalten. Das bedeutet, dass man Situationen aus dem Weg geht, die potenziell Angst auslösen könnten.

Einige Beispiele für problematische Angst sind:

  • Soziale Ängste: Die Angst, in der Öffentlichkeit zu sprechen oder sich vor anderen zu blamieren.

  • Angststörungen: Ständige Sorgen oder Panikattacken, die das Leben stark beeinflussen.

  • Phobien: Übersteigerte Ängste vor bestimmten Objekten oder Situationen, z. B. Höhenangst oder Flugangst.

Das Problem ist, dass Angst sich oft ausweiten kann. Wenn sie einmal überhandnimmt, kann sie immer mehr Bereiche des Lebens beeinflussen.


Angst und Mut – Weise Worte über die Angst

Einige bekannte Sprüche zeigen, wie Angst unser Leben beeinflussen kann:

  • „Angst ist ein schlechter Ratgeber.“ → Angst kann dazu führen, dass wir vorschnelle oder falsche Entscheidungen treffen.

  • „Wer Angst überwindet, erlangt Freiheit.“ → Wenn wir unsere Ängste besiegen, können wir uns freier und selbstbestimmter fühlen.


Selbsthilfe-Methoden bei Angst

Es gibt verschiedene Strategien, um Angst zu reduzieren. Hier sind einige wirkungsvolle Methoden:

1. Atemübungen

Die richtige Atmung kann helfen, Angstgefühle zu kontrollieren. Eine einfache Übung:

  • Zähle die Länge deiner Atemzüge.

  • Atme langsam ein.

  • Lasse die Ausatmung doppelt so lange werden wie die Einatmung.

Diese Technik beruhigt das Nervensystem und hilft, Stress abzubauen.

2. Singen als Angstlöser

Singen ist eine einfache, aber effektive Methode, um Angst zu reduzieren. Warum?

  • Beim Singen muss man tief atmen, was automatisch entspannend wirkt.

  • Es fördert die Ausschüttung von Glückshormonen wie Endorphinen, Serotonin, Dopamin und Oxytocin.

  • Gleichzeitig sinken Stresshormone wie Cortisol und Adrenalin.

Tipp: Suche dir ein Lied aus, das du liebst und gut kennst. Durch das Singen lenkst du dich nicht nur ab, sondern aktivierst auch positive Emotionen.


Was passiert, wenn du deine Angst überwindest?

Wenn du deine Angst hinter dir lässt, eröffnen sich neue Möglichkeiten:

  • Du erlebst einen Mut-Ausbruch – das befreiende Gefühl, eine Herausforderung gemeistert zu haben.

  • Du spürst ein Erfolgsgefühl, dass dein Selbstvertrauen stärkt.

  • Du wirst offen für neue Erfahrungen und kannst dein Leben freier gestalten.

Angst kann uns einschränken, aber wenn wir sie überwinden, wächst unser Selbstbewusstsein.


Was tun, wenn Angst übermächtig wird?

Manchmal wird Angst so stark, dass sie allein schwer zu bewältigen ist. In solchen Fällen ist es wichtig, sich Hilfe zu suchen. Dies kann bedeuten:

  • Mit Freunden oder Familie über die Angst zu sprechen.

  • Unterstützung durch einen Therapeuten oder Coach in Anspruch zu nehmen.

  • Sich mit Selbsthilfegruppen oder anderen Betroffenen auszutauschen.


Wichtig: Hilfe anzunehmen ist kein Zeichen von Schwäche – im Gegenteil, es zeugt von Mut und Selbstfürsorge.


Fazit: Angst als Herausforderung und Chance

Angst gehört zum Leben dazu. Sie kann uns schützen, aber auch einschränken. Entscheidend ist, wie wir mit ihr umgehen. Wer sich seiner Angst stellt und sie überwindet, kann ein freieres und erfüllteres Leben führen.

Jeder Mensch hat Ängste – doch der Mut, sie zu überwinden, macht den Unterschied.





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